Hanna Preuss-van Viersen (Mainz), Tanja Legenbauer (Hamm)
Zusammenfassung: Binge-Spektrum-Essstörungen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen bei Jugendlichen, mit Prävalenzraten von 0,9-3% für Bulimia nervosa und 1,3-5% für Binge-Eating-Störung. Gelegentliches Essen mit Kontrollverlusterleben als Symptom wird als wöchentliches Symptom von etwa 8,5% der Jugendlichen angegeben. Diese essanfallsbezogenen Essstörungen sind mit schwerwiegenden medizinischen und psychiatrischen Begleiterkrankungen verbunden, werden häufig nicht erkannt und bleiben unbehandelt.
Ein niedrigschwelliges Behandlungsangebot über internetgestützte Videotherapie für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 13 bis 20 Jahren mit Binge-Spektrum-Essstörungen könnte frühzeitig dabei helfen, eine Symptomverschlechterung, Gewichtszunahme und Transition ins Erwachsenenalter zu verhindern. In der vorliegenden Studie sollen (1) die Durchführbarkeit von Videotherapie und neue Rekrutierungswege zur Überwindung von Behandlungsbarrieren, (2) die Anwendbarkeit und (3) die Wirksamkeit einer modifizierten Cue-Exposure als Add-On-Behandlung untersucht werden.
Neben Akzeptanz und Machbarkeit wird die Reduktion von Essanfällen sowie Auswirkungen auf das Kontrollverlusterleben, die Kalorienaufnahme, dysfunktionale Erwartungen, die generelle Essstörungspathologie, das Körpergewicht sowie auf Defizite in der Reaktionsinhibition und Emotionsregulation erhoben. Patient:innen, eine ehemals betroffene Studienbotschafterin und ein Jugendbeirat sind von Studienplanung bis zur Interpretation und Dissemination der Ergebnisse beteiligt.
Drittmittel-Förderung: Ja
Projektlaufzeit: bis 08/2028
Teilnehmende gesucht? Ja
E-Mail:
Telefon: 06131-173282